Bei allen Gesprächen über neue Museumskonzepte scheint ein Faktor unumstritten: Es sei wünschenswert, wenn möglichst viele Besucher kommen. Je mehr Besucher, desto mehr Einnahmen. Dass letzteres vielleicht nicht stimmt, wurde schon öfter festgestellt, da ein Massenansturm erheblichen Aufwand an Kasse, Bewachung, Klimatisierung etc. verlangt. Aber dass eine von einem Massenpublikum überrannte Ausstellung vielleicht nicht mehr die Inhalte bietet, wegen derer man dort hingeht, wurde noch nicht oft gesagt, auch wenn Adorno ähnliches schon mal über klassische Musik im Radio erwähnte. Ich erinnere mich noch dunkel: Er meinte, man müsse sich fragen, ob die vom Radio ad nauseam wiederholte Sinfonie überhaupt noch das Musikstück ist, von dem die herrschende Meinung annimmt, dass das Radio es Millionen schenke. Aber wer hat das schon gelesen?