03.02.2012

Die Museen der Kreationisten

Wer Ausflugsziele wie den Dinopark kennt und dort die im Stein erhaltenen Fußabdrücke gesehen hat, die Millionen Jahre überdauert haben, sieht mit Erstaunen das Ausstellungsprogramm in jenen Häusern, die sich der "biblischen" Darstellung der Schöpfungsgeschichte verschrieben haben. Bisher hielt ich das für eine Randgruppenerscheinung in einigen Bundesstaaten der USA, aber die Bewegung scheint sich zu verbreiten und dabei haben die Kreationisten ausgerechnet Museen als adäquates Mittel der Propaganda entdeckt.

Im "Creation Museum" nahe Cincinnati wird mit animierten Dinosauriern und anderen Medien mit hohem Aufwand dargestellt, wie es wirklich gewesen sein soll. 27 Millionen Dollar wurden in die Hand genommen, um die Schöpfungsgeschichte, Adam und Eva, Methusalem, die Arche Noah und vieles mehr nicht nur in einem Haus, sondern in einem Zeitstrahl von bloß 6000 Jahren unterzubringen. Klar, dass dabei skurille Bilder entstehen, wenn Menschen und Dinos gemeinsam friedlich als Vegetarier nebeneinander leben.

Das besondere ist, dass hier nicht mehr argumentiert wird, sondern mit großer Selbstverständlichkeit und offenbar auch regem Besucherinteresse ein anderes naturwissenschaftliches Weltbild als das uns geläufige dargestellt wird. Wie die Initiatoren des 2007 eröffneten Hauses sagen, will das Creation Museum "den der Evolutionstheorie verpflichteten Naturkundemuseen, in denen Gehirnwäsche gegen die Schrift und gegen Jesus betrieben wird, entgegentreten." Und ich frage mich, wo es hinführt, wenn Institutionen von – gelinde gesagt – merkwürdiger Ausrichtung mehr Geld und Manpower in Bildungseinrichtungen stecken können als die bekannten Museumsträger.

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